Ich warte hier nur

Am Wochenende war ich in der neuen Stadt, in meinem neuen Leben. Was soll ich sagen? Ich hätte es ohne Ende bereut, hätte ich nicht gekündigt. Es fühlte sich endlich wie heimkommen an. Wie eine riesengroße Familie. All die Menschen, die viel freundlicher und offener sind als in meiner Stadt; dazu die sommerlich-heißen Temperaturen, das Flanieren an der Promenade, die Lebenslust, die in jeder Gasse spürbar war, die guten Freunde, die ich wieder in meine Armen schließen konnte, die tollen Begegnungen, die ich hatte,… all das zeigte mir mehr als deutlich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Mit einem guten Freund unterhielt ich mich über sein Studium und bemerkte, dass es genau das war, was ich machen will. Er erklärte mir, wie das mit dem NC, dem Wartesemester und all den anderen Sachen funktioniert und bot mir an, mich auf den Campus mitzunehmen. Die Herzlichkeit, die Vorfreude und die Liebenswürdigkeit dieses Freundes beeindrucken mich immer wieder. Die Durchschnittsnote meines Abiturs ist nicht wirklich gut, aber so war das bei ihm auch. „Alles was du tun musst, ist warten.“ sagte er zu mir. „Ich hatte 5 Wartesemster und habe soviel erlebt: In der Heimat meines Vaters, Spanien, lebte ich für ein Jahr. Ein weiteres Jahr war ich bei einer Kreuzfahrtgesellschaft und arbeitete dort, dann reiste ich ein wenig um die Welt mit dem Geld, das ich bei der Kreuzfahrtgesellschaft verdient habe und irgendwann hat mich die Uni akzeptiert. Stress dich nicht! Auch wenn ich mich wiederhole: Alles was du tun musst ist warten und bis dahin: Genieße dein Leben! Mach‘ all die Dinge, die du immer schon mal machen wolltest!“

Er gab mir noch ein paar Tipps und Ideen auf die Hand, wie ich am besten „warte“.  Und dann musste ich wieder zurück. Als ich im Flugzeug saß, brach mir das Herz. Ich hätte heulen können. Daheim angekommen war alles so ganz anders. Dennoch: Solange ich hier bin, nutze ich die letzten Monate. Aber ich freue mich auf meine Wartezeit. 🙂

Ich warte hier nur

Irgendetwas ist anders

„Du hast abgenommen!“ begrüßt mich Kollegin A am Dienstag. „Hm…weiß nicht. Ich habe die Waage seit 4 Wochen weggeräumt, weil ich mir nicht jeden einzelnen Tag durch Zahlen versauen lassen will.“ antworte ich. Innerlich grinste ich natürlich wie ein Honigkuchenpferd… Pardon… wie ein Agavendicksaftkuchenpferd. Honig isst die weltmännische Veganerin (ich!) ja nicht mehr. Kollegin B, die erst aus dem Urlaub kam, bemerkt: „Irgendetwas ist komisch an dir? Du bist so ruhig und ausgeglichen. Du bist komplett in deiner Mitte. Woran liegt das?“ Ich antworte ruhig (und vollkommen in meiner Mitte), dass ich es nicht weiß. Ich habe nichts verändert. Zumindest behaupte ich das, denn ich habe keine Lust über meine Ernährungsform zu diskutieren, d.h. fast alle Mitmenschen denken, dass ich weiterhin Fleisch und Milch usw. esse. Damit ist das Thema erst einmal abgehandelt, bis Kollegin B. am nächsten Tag wieder ansetzt: „Du bist so gut aufgelegt, aber gleichzeitig so entspannt und ruhig. Woran liegt das denn? Komm, gib‘ es zu. Es gibt einen Mann in deinem Leben!“ Ich grinse und verneine die Frage. Sie will sich nicht zufrieden geben. Irgendwann sage ich: „Vielleicht liegt es einfach an der Kündigung, die ich vor 1 Woche aussprach.“ Ah, das beschwichtigt sie. Die Kündigung ist also die Lösung. Mit dieser Antwort ist sie glücklich..

Die Kündigung ist eine Lösung, aber der Hauptgrund ist, dass ich ausgeglichener und fokussierter bin, seit ich mich so ernähre, wie ich mich ernähre. Mir geht es gut und das sieht man mir anscheinend an. Mehr will ich doch gar nicht! 🙂

Morgen ist erst einmal der Tag, an dem ich Amore (meinen besten Freund) wieder sehe. Ich freue mich riesig auf unser Zusammentreffen und werde das Wochenende bei ihm – in meiner neuen Stadt – verbringen. Amore ist auch einer der Gründe, warum es genau diese Stadt wurde. Ich bin gespannt und freue mich auf’s Wochenende

Irgendetwas ist anders